2020 und 2021 haben sich Handel und Konsum schneller als bis dato gekannt, entwickelt. Jeremy Dahan, CEO der GLOBE GROUPE, prognostiziert auf der jährlichen LSA Live Konferenz in Paris im Rückblick auf Q1 2021 fünf Trends für die Lebensmittelbranche und den Einzelhandel, die Sie bis Jahresende begleiten werden. Lernen Sie von seinen Tipps, wie Kundenwünsche und kommerzielle Leistung in Einklang zu bringen sind.
Wir haben die 5 wichtigsten Themen, die Sie sich für das weitere Jahr merken sollten, für Sie zusammengefasst:
Die Gesundheitskrise hat die digitale Transformation der Händler beschleunigt
Die Gesundheitskrise hat die Macht des Online Handels, die bereits seit einigen Jahren unbestritten ist, nur verstärkt und bestätigt. Omnikanal-Lösungen, die vor der Krise wichtige Herausforderungen waren, werden einfach unverzichtbar. Händler und Markenhersteller haben keine Wahl mehr, wenn sie als Gewinner aus dieser Krise hervorgehen und die neuen Erwartungen der Verbraucher erfüllen wollen. « Die großen Verbrauchertrends, die fünf Jahre gebraucht hätten, um sich durchzusetzen, haben dies in neun Monaten getan », erklärt Jeremy Dahan gegenüber der LSA. Die Umstellung muss also schnellstmöglich im Handel erfolgen, wenn sie nicht schon geschehen ist!
Verbraucher, die ihre Einkaufsorte diversifizieren
Verbraucher/innen „sind nach wie vor sehr auf den Point of Sale fixiert und haben noch nie so viele verschiedene Einkaufstätten parallel besucht: Discounter, Supermärkte, Bioläden, SB-Warenhäuser, sowie direkt beim Erzeuger… », so Jeremy Dahan.
Auch wenn der Besuch des stationären Handels und vor allen Dingen von Supermärkten und Discountern nach wie vor das Verbraucherverhalten dominiert, kann man klar einen Trend zu mehr und mehr Einkaufsformaten entdecken. Je nach Bedarf und Lust und Laune geht der Trend hier zu mehr Frische, mehr Lokalem, mehr Convenience.
Der Lebensmitteleinzelhandel geht durch die Beschränkungen des Alltags und Schließung von Bars und Restaurants als klarer Gewinner der Krise hervor. Dabei fordern Verbraucher/innen am häufigsten vom LEH mit seinen stationären Ladengeschäften eine besonders gute Erreichbarkeit und ein weitgefächertes Sortiment.
Während bereits rund ein Drittel* der Befragten angab, 2020 vermehrt bewusst lokale Händler unterstützt zu haben, beabsichtigen knapp die Hälfte zukünftig noch mehr Wert auf die Lokalität zu legen.
Der Omnikanal ist gestern, jetzt gilt der „No-Kanal“
« Die Omnikanalität, über die seit Jahren gesprochen wird, ist jetzt Realität », erklärt Dahan. Die Verbraucher sind jetzt Omnichannel und verlangen unabhängig vom Vertriebskanal die gleiche Erlebnisqualität. Auch wenn der E-Commerce-Umsatz während der Beschränkungen des stationären Handels angekurbelt wurde, bleibt der Point of Sale ein vorrangiger Verkaufskanal, um eine Kaufentscheidung zu treffen: « Heute, nach den Beschränkungen, werden immer noch 80 % der Non-Food-Einkäufe und 90 % der Food-Einkäufe im Geschäft getätigt », sagt der CEO der GLOBE GROUPE.
Die Bedeutung des Erlebnisses am Point of Sale
Der Point of Sale ist trotz Corona ein Teil der täglichen Verbraucherkultur geblieben. Beste Markensichtbarkeit und -Präsenz ist und bleibt dementsprechend ein Muss. Außendienst und Promoter werden hier zur Wunderwaffe, um die Beziehung zu Handel und zum Endverbraucher zu stärken. Heute ist kein Platz mehr für Dilettantismus: Die Schulung & das Knowhow des Verkaufspersonals ist entscheidend. Die Verbraucher haben weniger Zeit zum Einkaufen – sie brauchen eine effektive Beratung, denn sie sind am Point of Sale, um zu kaufen, nicht um zu trödeln. Umso wichtiger wird es, dass Produktvorführungen unterhaltsam konzipiert werden, zum Schmunzeln und zum Austausch anzuregen. Dies sind Schlüsselelemente, die den Verbraucher zum Point of Sale bringen und ihm ermöglichen, ein angenehmes Shoppingerlebnis zu erleben.
Jeremy Dahan unterstützt seine Beobachtung, indem er präzisiert, dass « Verbraucherwünsche und Erwartung beim Einkaufserlebnis im Vordergrund stehen müssen. Wir sind in die Ära des Storysellings eingetreten. Jede Schnittstelle mit dem Verbraucher muss neu überdacht werden, da sie heute gleichzeitig dazu dienen, die Marke aufzubauen und den Verkauf direkt anzukurbeln. Ein, dem Touchpoint und den damit verbundenen Erwartungen entsprechenden, Marken- und Verkaufserlebnis werden hier zum Muss. »
Die Vermenschlichung des Webs: Der Startschuss für das Live Shopping
Auch digitale Touchpoints müssen dem Konsumenten ein Erlebnis versprechen. « In der digitalen Welt haben 78 % der Verbraucher das Gefühl, dass ihnen eine personalisierte Beratung fehlt », erklärt Jeremy Dahan. Die Verbraucher sind anspruchsvoller denn je was das Erlebnis auf E-Commerce-Seiten angeht.
Die GLOBE GROUPE bietet ihren Kunden die Möglichkeit, ein Live-Shopping-Erlebnis umzusetzen, indem sie ihre Expertise und Erfahrungen am Point of Sale auf die digitalen Kanäle ihrer Partnermarken überträgt. Die Basis bietet die sofortige Verfügbarkeit des Verkaufspersonals, wie in einem physischen Verkauf. Die virtuellen Vertriebsmitarbeiter sind speziell in Fernabsatztechniken geschult.
Live Shopping bietet dem Kunden, was er braucht: persönliche Beratung, Austausch und Nähe mit einem fachkundigen Berater, virtuelle Vorführung sowie ergänzende und wertsteigernde Dienstleistungen und Unterhaltung. All das geschieht in einem immersiven Raum im Einklang mit dem Image der Marke, um den Verbraucher trotz der geographischen Entfernung in das Shopping-Erlebnis eintauchen zu lassen.
* Quelle: HANDELSREPORT LEBENSMITTEL 2020, IFH Koln 2019, IFH Koln 2020